Was bedeutet es eigentlich als getaufter Mensch zu leben. Als Christin oder Christ? Einige Dinge hast Du bestimmt schon kennengelernt, genauso wie Niko in den Geschichten der vergangenen Jahre. Zum Beispiel das Gebet. Oder die Geschichten aus der Bibel, vor allem die von Jesus. Oder das Vertrauen, dass Gott bei Dir ist.
Viele Menschen nennen auf die Frage nach der Bedeutung des Christseins noch etwas Weiteres: Nächstenliebe. Die Nächstenliebe wird immer wieder auch mit einem christlichen Leben in Verbindung gebracht. Manche Menschen sehen darin auch das Wichtigste.
Wie auch immer Du darüber denkst. Nächstenliebe ist tatsächlich elementar wichtig und gehört zu der Botschaft Jesu dazu. Und darum auch zum Christsein. Klar.
In der Geschichte vom Barmherzigen Samariter erzählt Jesus, wer mein und Dein Nächster ist und sein kann. Du findest sie in der Bibel, im Lukasevangelium, im 10. Kapitel.
Hast Du eine Bibel? Dann schau doch mal nach! Oder frag Deine Eltern oder Patin oder Paten. Oder lies einfach hier weiter. Die Geschichte geht so:
Irgendwann kam mal einer von den Gelehrten vorbei, um Jesus auszutesten. Er stellte ihm folgende Frage: „Jesus, was muss ich denn Ihrer Meinung nach tun, um ein Leben von Gott zu bekommen, das nie mehr aufhört?“ Jesus antwortete: „Was steht denn zu dem Thema in den Gesetzen, die Gott uns gegeben hat? Was kann man dazu lesen?“ „Du sollst deinen Gott radikal lieben“, sagte der Mann auswendig, was in den Büchern vom Mose stand. „Mit deinen Gefühlen, mit deinen Gedanken, mit allem, was du hast. Und die Menschen um dich rum, deinen Nächsten, die sollst du auch lieben, genauso wie du dich selber liebst.“ „Richtig“, sagte Jesus, „das ist es! Wer das befolgt, bekommt das ewige Leben von Gott.“ Der Gelehrte wollte ihn aber jetzt mal so richtig aus der Reserve locken. Er fragte noch mal nach: „Wer ist denn das konkret, mein Nächster? Jesus antwortete mit einer Geschichte: „Es gab da einmal einen Mann, der gerade auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho war. Plötzlich kamen ein paar Räuber aus dem Gebüsch und verprügelten ihn. Sie raubten ihm seine Kleidung und sein ganzes Geld. Anschließend stießen sie ihn in einen Graben am Straßenrand und verschwanden. Zufällig kam ein Priester vorbei, doch als der den Mann daliegen sah, wechselte er schnell die Straßenseite und verdrückte sich. Dann kam ein Tempelangestellter vorbei und sah ihn auch daliegen. Aber er wechselte auch die Straßenseite und ging schnell dran vorbei. Und dann kam noch ein Typ aus Samarien vorbei, einer von diesen Leuten, die für euch die letzten Penner sind. Als er den Mann daliegen sah, hatte er voll Mitleid. Er beugte sich zu ihm runter, machte eine Erste-Hilfe-Notversorgung, verband seine Wunden und so weiter. Dann brachte er ihn noch in eine Herberge in der Nähe und versorgte ihn da. Am nächsten Morgen gab er dem Hotelbesitzer Geld und bat ihn, sich um den Mann zu kümmern. ‚Sollte das Geld nicht ausreichen, bezahle ich den Rest, wenn ich das nächste Mal hier bin!‘ Preisfrage: Wer von den drei Männern war jetzt so drauf, wie es sich für einen Nächsten gehört?“ „Natürlich der Mann, der nett zu ihm war und ihm wirklich geholfen hat!“ ─ „Genau“, meinte Jesus, „also geh los und mach es genauso!“[1]
Bestimmt hast Du diese Geschichte schon mal gehört. Und sie hört ja nicht auf aktuell zu sein. Wer ist mein Nächster? Jeder Mensch, der meine Hilfe braucht!
Es gehören also eine mehrere Dinge zum Christsein. Aber die Nächstenliebe ist eine der wichtigsten davon.
[1] (adaptierte Erzählung aus der Volxbibel)